Sönke Iwersen und Volker Votsmeier haben den Hauptpreis des Helmut-Schmidt-Journalistenpreises erhalten. Die Jury würdigte ihre Cum-Ex-Berichterstattung.
In seiner Laudatio ging „Handelsblatt“-Chefredakteur Sebastina Matthes auf die ausgezeichnete Arbeit seiner Kollegen ein. Er stellte in seiner Rede die Bedeutung der KI für den Journalismus heraus. „Nur Geschichten aufzuschreiben, wird in Zukunft nicht mehr funktionieren. Wir gehen in eine Zeit, in der jeder wie ein investigativer Journalist arbeiten wird. Investigative Teams wie bisher werden wir dann nicht mehr brauchen.“
Zu den beiden ausgezeichnete Kollegen sagte er: „Sönke Iwersen und Volker Votsmeier wollten eine große Geschichte schreiben, in der alles über Cum-Ex drinnen steht. Da wird man als Chefredakteur automatisch skeptisch. Ich dachte, es sei bereits alles erzählt. Doch als ich dann den Text zu lesen begann, konnte ich nicht mehr aufhören.“
567 Texte sind inzwischen im „Handelsblatt“ zum Thema Cum-Ex erschienen. Viele hat die milliardenschwere Finanzaffäre ins Gefängnis gebracht. Die Oberstaatsanwältin Anne Brorhilker hat entnervt das Handtuch geworfen und wichtige Personen im Hamburger Dunstkreis sind erstaunlicherweise noch immer nicht belangt, unter ihnen der Förderer der Elbphilharmonie, bilanzierte Handelsblatt-Chefredakteur Sebastian Matthes in seiner Laudatio.
Den 2. Preis erhielt Mareike Müller (Freie Filmemacherin für hr/ rbb) für den Film „Wir wollen mehr – Arbeit ohne Barrieren“. Er überzeugte als einfühlsame und bewegende Sozialreportage über die Lebensrealität von Menschen mit Behinderung im Arbeitsleben.
Die Filmdoku „Wie Amazon die Preise steigen lässt“ von SWR-Redakteur Jörg Hommer für das ARD-Magazin "plusminus" wurde mit dem 3. Preis ausgezeichnet. Der Beitrag deckt wettbewerbsfeindliche Praktiken der Online-Plattform auf.
Der Helmut-Schmidt-Journalistenpreis wurde erstmals 1996 ausgeschrieben. Er wird seitdem jedes Jahr für besondere Leistungen auf dem Gebiet der verbraucherfreundlichen Berichterstattung über Wirtschafts- und Finanzthemen verliehen. Der von der ING in Deutschland gestiftete Preis ist mit insgesamt 30.000 Euro dotiert, wobei die drei besten journalistischen Leistungen mit 15.000, 10.000 und 5.000 Euro prämiert werden. Seit Januar 2025 bekleidet Lars Stoy das Amt des Vorstandsvorsitzenden der ING in Deutschland.
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