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News / Jorg Schirmacher beendet gedruckten Platow-Brief
Justus, Albert und Jorg Schirmacher (von links) (Foto: Platow)
24.07.2025   Aktuelles
Jorg Schirmacher beendet gedruckten Platow-Brief
„Der Platow Brief“ hat eine lange Geschichte und ein starkes Standing in der Finanzszene. Jetzt wird der gedruckte Dienst eingestellt.
Robert Platow ist schon vor über 40 Jahren gestorben, den von ihm 1945 gegründeten „Platow Brief“ gibt’s immer noch. Allerdings wird er neuerdings nicht mehr gedruckt, sondern ausschließlich digital vertrieben. Entschieden haben das Jorg Schirmacher (37), seit 2023 in Nachfolge seines Vaters Albrecht F. Geschäftsführer des Platow Verlags, und sein ein Jahr später in die Chefetage eingestiegener Bruder Justus (33). Was der Generationswechsel bewirkt, was sich konkret verändert – und warum die jungen Schirmachers als ehemalige Bankmanager einen speziellen Blick auf die Medienbranche und ihr jetziges Unternehmen haben, hat Roland Karle für „kress pro“ aufgeschrieben.

Ein Auszug:
„Platow Medien werden seit jeher: gedruckt. Damit ist es jetzt vorbei. „Print passt nicht mehr zu unserem Geschäftsmodell. Es fehlt die Geschwindigkeit“, erklärt Jorg Schirmacher. Zumindest ein Teil der Informationen, die heute etwas wert seien, fänden morgen schon keine Beachtung mehr. „Vor allem stülpt uns Print ein redaktionelles Korsett über, das uns langsamer als nötig macht.“
Seit fast zwei Jahren werden die gedruckten Ausgaben nicht mehr aktiv vertrieben. Während sich die jungen Verleger von der Print-Einstellung einen weiteren Qualitätsgewinn erhoffen, trauern ein paar Leser dem gewohnten Format hinterher. Sie schätzen es, die neueste Ausgabe des „Platow Briefs“ physisch in der Hand zu halten. In einer überwältigenden Nachrichtenflut habe das abgeschlossene Format auch etwas für sich, räumt Justus Schirmacher ein. „Doch in einer Zeit, in der Geschwindigkeit ein wichtiger Erfolgsfaktor darstellt, können wir uns den Postweg nicht mehr leisten.“

Die Entscheidung, Print zu beenden, fiel bereits bald nach Jorg Schirmachers Einstieg Mitte 2022. Das setzte allerdings voraus, „eine überzeugende digitale Alternative zu bieten“. Das erforderte Ideen, Aufwand und Zeit. Seit Oktober letzten Jahres sind zwei zeitgemäße Websites online und es erscheinen tägliche Newsletter.

Die Redaktion soll ausgebaut werden, derzeit werden drei weitere Journalisten gesucht. „Wir wollen die gewonnene Flexibilität nutzen, um unsere Produkte weiterzuentwickeln“, so Jorg Schirmacher. Geplant ist beispielsweise mit „Platow Live“ ein neues Veranstaltungsformat, auch über den Auf-/Ausbau von Webinaren und Podcasts wird nachgedacht.
 
Die hochpreisigen Platow-Briefings sind das Kerngeschäft des Verlags. Sie steuern rund 80 Prozent des Gesamtumsatzes bei. Daneben gibt es Veranstaltungen und Webinare sowie vereinzelte Anzeigen in den Publikationen. Wirtschaftlich fällt das wenig ins Gewicht. Das Wohlergehen des Verlags hängt also wesentlich davon ab, wie gut es gelingt, möglichst viele zahlende Kunden für möglichst teure Medien zu gewinnen.

Der Wettbewerb auf diesem Feld hat in den vergangenen Jahren eher zugenommen. So wurden zahlreiche Paid-Briefings gestartet, zum Beispiel von Table Media, Politico, SZ Dossier, Pioneer Media. Erschweren die zusätzlichen Player das Geschäft – oder tragen sie dazu bei, die Bezahlbereitschaft für Spezialdienste und Verticals zu stärken? „Beides ist der Fall“, sagt Justus Schirmacher. Unterm Strich sieht er eine positive Entwicklung fürs eigene Geschäft, denn „die Konkurrenz hat uns in den letzten Jahren deutlich besser gemacht, während die Zahlungsbereitschaft der Kunden wieder gestiegen ist“." (...)


Den vollständigen Beitrag lesen Sie in "kress pro".
 
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