Was macht den Kunsthandel für Wirtschaftsjournalisten interessant, Frau Susanne Schreiber?
Die Kunsthistorikerin wird Herausgeberin von „Weltkunst Insider“, dem 14-täglichen Briefing für die Kunstbranche des „Zeit“-Weltkunst-Verlags. Schreiber hatte mehr als 20 Jahre lang die Kunstmarkt-Redaktion beim „Handelsblatt“ geleitet.
Im Januar war sie vorerst in den Ruhestand gegangen. Nun meldet sie sich zurück und schreibt künftig die Marktanalyse-Kolumne „Musen, Märkte und Moneten“. Das Kurzinterview erschien in der aktuellen Ausgabe der
"Wirtschaftsjournalist:in" :
Kunst ist ein Markt. Unterliegt er den gleichen Gesetzmäßigkeiten wie andere Wirtschaftszweige?Auch der Kunstmarkt unterliegt dem Gesetz von Angebot und Nachfrage. Es gibt aber einen grundlegenden Unterschied zum Markt für Massengüter oder Rohstoffe. Kunstwerke sind nicht skalierbar, da sie meist nur einmal existieren. Und auch in limitierten Kleinserien gibt es bisweilen unikate Eigenschaften. Hier kommt der Kenner ins Spiel. Aktuell ist es schwierig, herausragende Spitzenwerke von den Sammlern für Auktionen eingeliefert zu bekommen. Wir sind in geopolitisch und ökonomisch angespannten Zeiten, da erzielt der Verkäufer nur selten überschäumende Preise.
Was macht den Kunsthandel für Wirtschaftsjournalisten interessant? Kunst spricht das Auge an, berührt das Herz und regt den Verstand an. Eigenschaften, die ungezählte erfolgreiche Unternehmer bis heute anziehen. Einige erwerben Kunst für ihre Privatsammlung oder für ihre Firmensammlung. Vielleicht weil sie auch von ihren Mitarbeitenden Kreativität und Lust am Spiel, sogar am Experiment erwarten. Andere setzen sie zur Distinktion ein.
Was reizt Sie, weiter an dem Thema dranzubleiben und den Ruhestand zu verschieben? Anders als in der IT-Branche, in der ein neues Computerprogramm das frühere überschreibt, profitiere ich von additivem Wissen. In knapp vier Jahrzehnten habe ich so viele Detailkenntnisse über Künstlerinnen, Händler und Auktionatorinnen, über Werke, Stile und Preisentwicklungen gesammelt, aber auch über preiswerte Adressen und deren Gegenteil, dass ich das gerne weitergebe.
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