Als Finanzexpertin weiß die Stelllvertetende Chefredakteurin der „WirtschaftsWoche“, wie Geld gewinnbringend anlegt. Doch als Mensch zögert sie.
„Wenn ich mir die Kurse von Rheinmetall und Co. anschaue, lautet die Antwort vieler: in Rüstung investieren. Ich muss gestehen: Mir bereitet das großes Unbehagen. „Krieg“ ist zu einer normalen Vokabel geworden“, schreibt sie auf Linkedin unter ein verblasstes Foto aus Kindertagen.
Das erinnere sie an ihre Kindheit und wie befremdlich sie es fand, wie ihre Verwandten im ehemaligen Jugoslawien dieses Wort fast schon beiläufig benutzten, wenn sie den Bürgerkrieg in ihrem Land erwähnten. Sie sagten „vor dem Krieg“ oder „nach dem Krieg“ – so wie man bei ihr zu Hause, im friedlichen Frankfurt, sagte: „Vor den Sommerferien“ oder „nach den Sommerferien“.
„Ein ganz normaler Zeitmarker, der das Leben in verschiedene Abschnitte teilt. Vorher dritte Klasse, nachher vierte Klasse. Vorher Wohlstand, nachher ohne Perspektive. Ist halt so.“
Maja Brankovic weist von sich, naiv zu sein. „Ich kenne die Argumente für die Aufrüstung. Ich sehe, was seit viel zu langer Zeit in der Ukraine geschieht. Ich habe den Krieg in den Neunzigern in meiner Familie miterlebt. Genau deshalb finde ich es so bedrückend. Bis heute läuft es mir eiskalt den Rücken runter, wenn ich das Wort "Krieg" höre - in unseren Redaktionskonferenzen, in den Nachrichten, beim Abendessen mit der Familie. Ich will nicht, dass das Wort - nein, der Zustand - selbstverständlich wird. Dass man sich einfach damit abfindet.“
Die stellvertretende Chefredakteurin der "WirtschaftsWoche" verantwortet das Ressort Finanzen & Immobilien. In ihrem wöchentlichen Newsletter „Das Beste für Ihr Geld“ gibt sie praxisnahe und nutzwertige Einblicke in die Welt der Geldanlage.
Nun räumt sie ein, mehr Fragen als Antworten zu haben: „Was passiert hier gerade? Mächtige Männer basteln an der Neuordnung der Welt. Wie viel Einfluss können sie nehmen? Wie gefährdet ist unser Finanzsystem? Und die große Frage: Was kann ich als kleiner Mensch in dieser großen Unordnung tun?“
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