Der Wirtschaftsjournalist bei der FAZ findet Erklärungen für die aktuellen Ereignisse nicht in Börsenberichten oder Firmenbilanzen. Wo er nachgeschaut hat.
Seine Pflichtlektüre für Demokraten ist das Buch von Robert Musil "Mann ohne Eigenschaften". Warum, das begründet Philipp Krohn auf Linkedin: "Vor mehr als 20 Jahren habe ich in Heidelberg mein Magister-Examen in Germanistik gemacht. Die Abschlussarbeit habe ich bei Helmuth Kiesel über Möglichkeitssinn und Experiment im "Mann ohne Eigenschaften" von Robert Musil geschrieben.
In den vergangenen Wochen musste ich immer häufiger an ihn denken, weil unsere Welt scheinbar aus den Fugen geraten ist. Musil schildert in dem Roman den Versuch, in einer Parallelaktion genannten Institution nach einer zündenden Idee für das 70. Thronjubiläum des Kaisers Franz Josef zu suchen. Statt eines einenden Einfalls bewegen sich die Teilnehmer im technisch-sozialen Umbruch der damaligen Zeit immer weiter voneinander weg. Und so wird die Parallelaktion zum gescheiterten Versuch, die Fliehkräfte zu bändigen. Es ist das letzte Jahr Kakaniens, bevor der Krieg dieses komplexe Reich zerstört.
Unsere Zeit weist Ähnlichkeiten zur damaligen auf: das Erstarken von politischen Kräften, die demokratische Institutionen und Verfahren infrage stellen, technologische Umbrüche von lang nicht gekannter Wucht.
Deshalb habe ich mich gefragt, was uns Musil heute noch zu sagen hat und durfte darüber in der Reihe "Pflichtlektüre für Demokraten" in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung schreiben. Dass wir immer wieder einmal an 1913 und nicht nur an 1932 denken sollten, wenn wir heutige Ereignisse beurteilen, ist eine Lehre aus der Wiederlektüre."
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