Der polnische Techniker hat dem „Handelsblatt“ einen riesigen Datensatz des Automobil-Herstellers Tesla überlassen. Sein Thema: Sicherheitsmängel. Für die Zeitung entwickelte sich die aufwändige Recherche zu einem Meilenstein.
Wie Thomas Schuler für „
Wirtschaftsjournalist:in“ aufschrieb, brachte Krupski seine Rolle als Whistleblower viele schlaflose Nächte ein. Die Geschichte eines Kampfes zwischen David und Goliath, deren Ausgang noch immer offen ist. Ein Auszug:
„Es war im Juli auf dem Gelände des Norddeutschen Rundfunks in Hamburg. Lukasz Krupski war aus Norwegen zur Jahreskonferenz des Netzwerk Recherche gekommen, um gemeinsam mit Sönke Iwersen, dem Ressortleiter der investigativen Recherche beim „Handelsblatt“, über die so genannten Tesla Files zu sprechen. Titel der Veranstaltung: “Der Mann hinter den Tesla-Files: Wie ein Whistleblower Teslas Missstände entlarvt.” Iwersen zeigte in einer Präsentation die mehrseitige Titelgeschichte des „Handelsblattes“ vom Mai 2023. Damals war Krupski noch ein anonymer Informant gewesen, dessen Identität nur Iwersen kannte.
Ein Jahr später suchte Krupski die Öffentlichkeit. Sönke Iwersen war die Aufregung anzusehen, als er ihn – am Nachmittag um 15.30 Uhr - als “Held des Abends” vorstellte und mehrfach mitten im Satz vom Englischen ins Deutsche wechselte, als könne er sein Glück über diesen Informanten immer noch nicht fassen. Das Datenleck sei “a pot of gold”, “a treassure trove”, “ein Geschenk des Himmels” für seine Zeitung – auf Youtube ist das zu sehen.
Erst wenige Tage davor hatte sich Lukasz Krupski dank eines Erfolges vor Gericht nach vielen schlaflosen Nächten etwas entspannt. Bei der zweitägigen Konferenz in Hamburg erzählte er der “Wirtschaftsjournalist:in” über mehrere Stunden seine Geschichte. Für ein Foto hielt er mit Ironie selbstbewusst die Konferenzzeitung “Nestbeschmutzer” in die Kamera. Wäre das nicht auch für ihn ein passender Titel? Dann wurde er wieder ernst und erzählte wie alles begann. Die elektrogetriebenen Fahrzeuge von Tesla haben den Polen schon lange fasziniert, in Norwegen wurde ein Traum für ihn wahr. Tesla stellte ihn dort im Oktober 2018 als Service-Techniker ein.“
(…)
Dort stellte er gravierende Sicherheitsmängel fest, die das „Handelsblatt“ schließlich zu den Veröffentlichungen veranlasste.
Am 20 März wird Iwersen mit seinem Kollegen Michael Verfürden im Beck-Verlag ein Buch darüber veröffentlichen: “Die Tesla-Files - Enthüllungen aus dem Reich von Elon Musk.” "Darin will er auch beschreiben, wie sich sein Verhältnis zu Lukasz Krupski im Laufe der Monate zu einer intensiven, von wachsendem Druck geprägten Beziehung entwickelt habe. “Schnell wurde klar, dass Krupski einerseits sehr vorsichtig war, andererseits aber ein großes Bedürfnis hatte, gehört zu werden. Seine Enttäuschung war spürbar: Behörden und Medien ignorierten ihn oder schenkten seinen Daten nicht die Aufmerksamkeit, die er sich erhofft hatte. Anfangs drängte er oft auf eine schnelle Veröffentlichung – ich musste stets widersprechen und um Verständnis dafür werben, wie wichtig uns die Gewissheit war, dass wir in all der Begeisterung für die Story nichts übersahen.”
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