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News / Sven Astheimer verteidigt Davos
Sven Astheimer (Foto: helmut Fricke)
22.01.2025   Aktuelles
Sven Astheimer verteidigt Davos
Der leitende Wirtschaftsredakteur der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ schaut, was sich beim Weltwirtschaftsforum hinter den Kulissen abspielt. Und sagt, warum es unverzichtbar ist.
Gemeinsam mit dem Kollegen Johannes Ritter fragt der Wirtschaftsjournalist in seinem Beitrag für die Zeitung „Ist Davos zu teuer?“ Die Schweizer hätten ein schwieriges Verhältnis zum Weltwirtschaftsforum. Der Ärger über die Steuermillionen sei zwar verraucht. Aber es wachse der Unmut über die Veranstaltung.


Im Leitartikel für die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" hatte Sven Astheimer argumentiert, dass bei aller Kritik eine Plattform für Begegnungen von Entscheidern aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft wichtiger denn je sei. Eine bessere Alternative als das WEF falle ihm nicht ein. Er ist mit den FAZ-Kollegen Gerald Braunberger, Carsten Knop und Patrick Bernau in den Graubündner Bergen.


Ein Auszug aus der Recherche:  "Davos ist während des Weltwirtschaftsforums eine Festung. Rund 5000 Schweizer Armeeangehörige sind im Einsatz, um die 3000 Teilnehmer, darunter 60 Staats- und Regierungschefs, zu schützen. Hinzu kommen fast 1000 Polizisten, die aus allen Teilen des Landes in dem Graubündner Bergort zusammengezogen werden. 
 

Trotzdem fallen Kosten in zweistelliger Millionenhöhe an, um die große Schar ranghoher Gäste aus Politik und Wirtschaft vor etwaigen Attacken zu schützen. Vor ein paar Jahren brandete viel Kritik daran auf, dass das Gros dieser Kosten von der öffentlichen Hand getragen wird. Schließlich ist es nicht die Schweizer Regierung, die zu dem Treffen in den Bergen einlädt.


 


Veranstalter des jährlichen Stelldicheins ist eine wohlhabende private Stiftung aus dem Kanton Genf, die im Finanzjahr 2023/24 einen Umsatz von 440 Millionen Franken (468 Millionen Euro) erzielt hat. Die Schweizer Regierung nahm sich die Kritik zu Herzen und brachte Forumsgründer Klaus Schwab dazu, den Mitteleinsatz seiner Stiftung für die Sicherheit zu erhöhen. Seither ist es um dieses Thema in der Schweizer Öffentlichkeit ruhig geworden.


 


Konkret hat sich das WEF dazu verpflichtet, die Hälfte der neun Millionen Franken Sicherheitskosten zu tragen, die durch den Einsatz der Polizeikräfte entstehen. Ein Viertel dieses Betrags übernimmt der Bund, 21,7 Prozent der Kanton Graubünden und 3,3 Prozent die Gemeinde Davos.


 


Die Kosten für den Einsatz der Armee, die unter anderem mit bewaffneten Kampfjets den Luftraum sichert und Objekt- und Personenschutz betreibt, summieren sich auf bis zu 32 Millionen Franken. Sie gehen weiterhin voll zulasten der öffentlichen Hand. Der Betrag ist im regulären Budget des Schweizer Verteidigungsministeriums enthalten, das in diesem Fall eine Besonderheit des sogenannten Milizsystems nutzt: Die Wehrpflichtigen in der Schweiz müssen nach der Grundausbildung regelmäßig Wiederholungskurse zu je drei Wochen absolvieren.


 


Derlei Kurse legt die Armee nun just in die zweite Januarhälfte rund um das Weltwirtschaftsforum in Davos. „Die Kosten dafür wären sowieso angefallen“, erläuterte ein Armeesprecher auf Anfrage. Allerdings fallen Zusatzkosten von rund vier Millionen Franken dafür an, dass die Armee der Kantonspolizei eigenes Material wie zum Beispiel Fahrzeuge leiht. (…)


 


Gleichwohl wächst der Unmut über die Folgen der Geschäftemacherei. Manche Immobilienbesitzer vermieten ihre Wohnung oder ihren Laden nur noch während des Forums, weil ihnen das mehr Geld bringt als eine ganzjährige Vermietung. Wer etwa ein größeres Geschäft entlang der Hauptstraße „Promenade“ im Angebot hat, kann dafür durchaus eine Miete im siebenstelligen Bereich verlangen. Und bekommt diese in der Regel auch bezahlt. Denn wie Unternehmensvertreter der FAZ bestätigen, rechnet sich das Engagement trotzdem. (…)


 


Auch Appartements für WEF-Teilnehmer und Hotelzimmer bringen satte Mieten ein. Die Entwicklung dieses inoffiziellen Teils, der nicht vom WEF organisiert wird, aber natürlich unmittelbar damit zusammenhängt, ist Forumsgründer Klaus Schwab schon länger ein Dorn im Auge. Geändert hat der gebürtige Ravensburger, der sich seiner Wahlheimat Schweiz verpflichtet fühlt, daran aber nichts."


 


 


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