Wie erkennt man seriöse Finanzexperten? Die Wirtschaftsjournalistin bei Deutschlandfunk Nova geht dieser Frage nach. Wovor sie warnt.
Der Begriff des Finfluencers sei nicht geschützt und deswegen würden sich da auch Influencer ohne Expertise tummeln. „Dass junge Leute auf Social Media auch Infos über Finanzen, Altersvorsorge und Co. finden, ist erst mal gut“, sagt die Wirtschaftsjournalistin Julia Wacket. Diese Finfluencer wirkten oft nahbar, und es mache sogar Spaß, sich die Videos anzuschauen. Allerdings bedeute das allein eben noch lange nicht, dass auch die Ratschläge, die sie geben, seriös sind.
Nach einer Studie des Swiss Finance Instituts schneiden die meisten Finfluencer beim Investieren schlechter ab als der Gesamtmarkt, also etwa ein Aktienindex wie der DAX.
Julia Wacket sieht das Problem: „Finfluencer haben eine deutlich höhere Reichweite als ein einzelner unseriöser Finanzberater – die Summe der Geschädigten ist daher umso größer.“
Abzuraten ist etwa vom sogenannten Copy Trading, sagt Julia Wacket. Da zahlen die Kund*innen dem Finfluencer Geld, um seine Anlage quasi genauso nachahmen zu dürfen. Doch das sei oft reine Abzocke – die Provision liege meistens bei zwischen 20 und 50 Prozent.
Manche Finfluencer bewerben auch das sogenannte Day Trading, obwohl es riskant ist. Beim Daytrading kaufen und verkaufen Anleger Wertpapiere innerhalb eines einzigen Handelstages, um von kleinen Kursbewegungen im Laufe des Tages zu profitieren. Das kann große Gewinne, aber eben auch große Verluste bringen.
Die Verbraucherzentralen kritisieren auch mangelnde Transparenz bei vielen Finfluencern, besonders bei Finanzcoachings, die sich im Nachhinein als teuer herausstellen.
Von vielen Followern, Likes oder positiven Kommentaren sollte man sich nicht täuschen lassen, sagt Wirtschaftsjournalistin Julia Wacket. Sie seien leicht manipulierbar und sagten wenig bis nichts über die Seriosität oder Qualität des Finfluencers oder der Finfluencerin aus.
Seriöse Finfluencer würden ihre gesponserten Posts auf Insta und Tiktok klar als Werbung kennzeichnen und deutlich darauf hinweisen, wenn sie eine Provision bekommen. Sie machten ihre Quellen öffentlich und klärten nicht nur über Chancen, sondern eben auch über Risiken auf. Und: Sie erklärten eher Grundlagen, als konkrete Supertipps zu geben.
Der Tipp von Julia Wacket an junge Investoren: „Am besten, ihr nutzt immer mehrere Quellen und folgt nicht nur einem Finfluencer oder einer Finfluencerin. Die Infos, die er oder sie euch gibt, solltet ihr immer gegenchecken (lassen) – durch die unabhängigen Verbraucherzentralen zum Beispiel.“
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