Sein Theatertipp lautet „Gier, Größenwahn“ auf der Bühne des Wiener Burgtheater. In Wien spielt Thomas Holtrop Thomas Middelhoff, Gütersloh ist Schönhausen. Mit der Bühnenfassung des Wirtschaftsromans des Münchner Autors Rainald Goetz eröffnet der neue Chef des Wiener Burgtheaters, Stefan Bachmann, die Saison der wohl berühmtesten Bühne deutscher Sprache.
 
„Die zweistündige Abrechnung mit dem Turbo-Kapitalismus und seinen narzisstischen Unternehmenslenkern ist keine leichte Kost. Bei der Premiere suchte mancher Besucher das Weite. Wer aber, wie mancher CEO und Politiker im Publikum, bis zum Schluss blieb, wurde vom Ensemble belohnt. Denn die szenische Umsetzung des neu adaptierten Textes, der nach der Finanzkrise im Jahr 2008 entstand, ist ein Glücksfall.
 
Eine wunderbare Melanie Kretschmann spielt Johann Holtrop mit einem sprachlichen Duktus, der bisweilen an die Neue Deutsche Welle erinnert. Die Anspielungen auf Middelhoff, einst Vorstandschef von Bertelsmann und später Karstadt-Quelle, sind unverkennbar. Doch eigentlich geht es um eine egomanische New-Economy-Bonanza, die aus den Fugen geraten ist. Ein gelungener, großer Einstand für eine neue Burgtheater-Ära unter Intendant Stefan Bachmann“, so Hans-Peter Siebenhaar in „Focus Money“.


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