Der Wirtschaftsredakteur der „WiWo“ hat mit seiner Kollegin Banken um einen Kredit für ein Haus gebeten. Was sie bei der Beratung erlebten.
Anabel Schröter und Philipp Frohn haben sich für einen Artikel in der „
WirtschaftsWoche“ als Paar ausgegeben und Bankberatern erzählt, dass sie sich ein Haus kaufen wollen - aber keinen einzigen Cent Eigenkapital haben. Sie gaben vor, eine 110-Prozent-Finanzierung zu benötigen. „Eigentlich dachten wir, dass uns die Berater direkt nachhause schicken. Doch Fehlanzeige: Die Geldschleusen stehen uns offen. Nach der Recherche waren wir froh, dass unsere Geschichte ausgedacht war“, schreibt Philipp Frohn auf Linkedin.
„Eine Finanzierung komplett ohne Eigenkapital ist nicht per se schlecht“, sagte ihm Verbraucherschützer Niels Nauhauser. Aber: „Die Kreditnehmer sollten ehrlich sicherstellen, dass sie den Kredit langfristig stemmen können.“
Bei hohen und gesicherten Einkommen geht die Rechnung wohl auf. Genau hier sei aber das Problem: „Wir bekämen auch Kredite, die uns spätestens bei der Familienplanung um die Ohren fliegen könnten. Ich zumindest empfände es als sportlich, eine Wohnbelastung von gut 2000 Euro zu schultern, wenn das Haushaltseinkommen zumindest temporär auf etwas über 4000 Euro schrumpft."
Zugegebenermaßen: Ihre Stichprobe war klein, viele Berater machten einen tollen Job. Die Redakteure sind der Meinung, der Verbraucher sollte selbst in der Lage sein, finanzielle Entscheidungen zu treffen und sollte nicht lachend in die Kredit-Hölle rennen. „Aber von einem Finanzierungsberater würde ich naiverweise erwarten, dass er: berät - und nicht verkauft, in Fällen wie unserem Beispiel klar warnt und lauthals "Nein!" schreit.“ Es handelte sich in dem Versuch um Erstgespräche. Vielleicht hätte am Ende ja doch noch jemand in der Bank interveniert.
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