Der „Welt“-Wirtschaftschef war als KI-Fellow auf Erkundungstour durch Südostasien. Was der Marco Polo aus dem Springer-Konzern dort entdeckt und wie er die Rolle von KI für Gesellschaft, Medien und Journalismus einschätzt.
Olaf Gersemann ist bei Axel Springer einer der KI-Aktivposten. Er hat sich früh mit dem Thema befasst, schlau gemacht, experimentiert. Zu Jahresbeginn war Gersemann zusammen mit IT-Entwickler Pascal Roski auf Tour durch Ostasien. Was sie entdeckt und erlebt haben, erzählte er Roland Karle im Interview für das Magazin „
Wirtschaftsjournalist:in“.
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Herr Gersemann, es wird viel darüber diskutiert, wie KI den Journalismus und die Medien verändern wird. Sie arbeiten und befassen sich schon länger intensiv mit dem Thema. An welchem Punkt stehen wir gerade? Lassen Sie mich ein bisschen ausholen: Viele Medien mit Printwurzeln haben sich „Online first“ auf die Fahnen geschrieben, aber eigentlich machen sie „Desktop first“. Die Art, wie Themen ausgewählt und aufbereitet werden, ähnelt noch sehr der alten Schule. Man denkt in Printformaten, in 160-Zeilen-Stücken. Inhalte für Print und Website sind wechselseitig gut nutzbar, da tun sich keine riesigen Unterschiede auf. Dabei wird die Tatsache ignoriert oder zu wenig beachtet, dass digitale Medien heute überwiegend mobil konsumiert werden. Und da haben herkömmliche Formate eine viel geringere Bedeutung, vor allem bei der jungen Generation, zunehmend aber auch bei Älteren…
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und KI? Der Informationskonsum wird sich stark verändern, das wird sich binnen weniger Jahre deutlich zeigen. Und KI ist dafür der zentrale Schlüssel. Die macht es viel leichter und komfortabeler, Nachrichten und andere Informationen individuell zusammenstellen zu lassen, kuratierte Inhalte zu bekommen und all das weiter zu vernetzen.
Tritt die digitale Mediennutzung dadurch in eine neue Phase? Es gibt, wie wir alle wissen, Unmengen an Informationen im Internet, zu einem großen Teil sind sie frei verfügbar. Aber schon auf einfache Fragen richtige, unabhängige und verlässliche Antworten zu bekommen, ist gar nicht einfach, auch und gerade bei Google nicht."
Das vollständige Gespräch lesen Sie im Magazin „Wirtschaftsjournalist:in“.