Der Professor für Wirtschaftspolitischen Journalismus an der TU Dortmund kritisiert ARD und ZDF. Es werden viele Wirtschaftsthemen aufgegriffen, aber mit zu wenig Tiefe.
In ihrer
Studie im Auftrag der gewerkschaftsnahen Otto-Brenner-Stiftung hinterfragen Henrik Müller und sein Co-Autor Gerret von Nordheim die Rolle von ARD und ZDF. „Viel Kraft, wenig Biss“ haben sie ihre Betrachtung überschrieben.
Ihre Zusammenfassung: „Öffentlich-rechtliche Berichterstattung über Wirtschaft und Wirtschaftspolitik gewinnt an Bedeutung. Unsere Analysen auf Basis eines Samples von 5.778 Sendungen legen präzise Zahlen über die Vermittlung ökonomischer Inhalte durch ARD und ZDF vor. Der Umfang der wirtschaftspolitischen Berichterstattung ist beachtlich: Nachrichtensendungen, Talkshows und Politmagazine widmen rund ein Fünftel ihrer Sendezeit wirtschaftspolitischen Themen. Die Themensetzung wird stark von der Bundespolitik getrieben, Kontinuität und Kontextualisierung der Berichterstattung lassen zu wünschen übrig. Insbesondere die Wirtschaftsmagazine adressieren ihr Publikum überwiegend als Verbraucherinnen und Verbraucher, andere Perspektiven bleiben unterbelichtet.“ (…)
Trotz des großen Sendevolumens bleibt die wirtschaftspolitische Berichterstattung der Öffentlich-rechtlichen lückenhaft: Sie orientiert sich in weiten Teilen eng an der bundespolitischen Agenda, setzt wenig eigene Themenschwerpunkte und sucht zu selten die Konfrontation mit Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft. Abhilfe könnte aus Sicht der Autoren ein neues „Ständiges Wirtschaftspolitisches Format“ schaffen, das in die Wirtschaftsmagazine integriert und in den Mediatheken gebündelt angeboten werden könnte.
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