Please wait...
News / Friederike Sittler gibt Spitzenfrauen Tipps
Friederike Sittler (Foto: dlf kultur)
03.05.2024   Aktuelles
Friederike Sittler gibt Spitzenfrauen Tipps
Die Redakteurin des "Deutschlandradio Kultur" weiß, wie Frauen mit Führungspositionen in Wirtschaft und Wissen in den Medien mehr Aufmerksamkeit erfahren. Fünf Tipps aus der Praxis.
Friederike Sittler ist Leiterin des Ressorts Kultur und Politik bei "Deutschlandfunk Kultur" und Vorsitzende des Journalistinnenbundes. Sie war eingeladen zur Konferenz „Spitzenpositionen im Fokus: Führungsfrauen aus Wissenschaft und Wirtschaft in den Medien“. Ihre Empfehlung an Expertinnen auf der Bühne: Widerspruch ist erlaubt.
 
Eingeladen hatte das Projekt „SESiWi“ (Strukturelle Erhöhung der Sichtbarkeit von Wissenschaftlerinnen an Universitäten, Forschungseinrichtungen und in klassischen und digitalen Medien) von der Technischen Universität München (TUM).

Professorin Isabell Welpe, Projektleiterin und Inhaberin des Lehrstuhls für Strategie und Organisation an der TUM, erklärte, die fehlende Sichtbarkeit von Frauen sei weniger „ein Erkenntnis-, sondern ein Umsetzungsproblem“. Dennoch helfen Zahlen und Fakten Redaktionen, sich das Problem bewusst zu machen und es anzugehen.
 
Kristin Haug, Redakteurin beim „SPIEGEL“, berichtete, immer wieder habe die Redaktion bei externen Blattkritiken gehört, das Heft sei „zu männlich“. Jetzt weiß sie genau, dass es stimmt. Denn ein neues Tool, „Radar“ misst nicht nur die Performance von Beiträgen online, sondern auch die Personen, die darin vorkommen. Die Erkenntnis: Nur etwa ein Viertel ist weiblich.
 
Im Wirtschaftsressort sehe es noch düsterer aus: In den meisten Monaten erreicht der Frauenanteil nur um die zehn Prozent. Ihre Strategie dagegen: „Immer wieder Appelle in Konferenzen, kritische Nachfragen bei einzelnen Texten, ob wirklich keine Protagonistin zu finden war.“ Notfalls müsse man auch ein Interview verschieben, wenn „auf die Schnelle mal wieder nur Männer bereitstehen“.
Aber vor allem sollten Autoren und Autorinnen Themenideen entwickeln, bei denen Frauen im Zentrum stehen und damit im Bild sind. Auch wenn der Fortschritt mühsam sei – „es war schon mal schlimmer“, so ihr humorvolles Fazit. Zumindest gebe es schon seit einer Weile keine nackten Frauen mehr auf dem Titelbild.
 
So werden Sie als Expertin in den Medien sichtbar: Fünf Tipps von Friederike Sittler
1. Sagen Sie zu, wenn die Redaktion Sie anruft und als Expertin um ein Interview bittet – auch wenn Sie sich fragen: Weiß ich das alles?
2. Wenn Sie das Interview geben, sorgen Sie für sich. Klären Sie die Bedingungen: Was will dieser Mensch von Ihnen, um welches Thema geht es, werden nur Ausschnitte gesendet, wie viel Zeit ist eingeplant?
3. Das gilt auch für die Bilder: Welchen Ausschnitt, welche Perspektive wählt der Fotograf oder die Fotografin, welchen Hintergrund?
4. Und wenn Reporter oder Moderatorin unvorbereitet ist oder unqualifizierte Fragen stellt: Sie dürfen auch widersprechen.
5. Ihr Terminkalender ist wirklich zu voll? Keine Absage ohne Ersatz: Nennen Sie eine andere Frau. Sie kennen garantiert weitere Expertinnen.


Sie möchten sich über Neuigkeiten in der Branche, Personalien, offene Jobs und aktuelle Journalistenpreise informieren? Dann bestellen Sie unseren kostenlosen Newsletter!
 
Sie haben Personalnews in eigeneSache oder aus Ihrem Medienhaus? Mailen Sie die Infos bitte an personalmeldungen@oberauer.com


 
Die wichtigsten News der Branche. Die aktuellsten Jobangebote. Jetzt Newsletter abonnieren.