Die Polizei befürchtet, dass sich die stellvertretende Chefredakteurin der "Süddeutschen Zeitung" das Leben genommen hat. Auf dem Inn zwischen Bayern und Oberösterreich wurde nach ihr gesucht.
Eine großangelegte Suchaktion mit rund 100 Einsatzkräften ist am Donnerstagvormittag erfolglos geblieben und wurde gegen Mittag abgebrochen, berichten Armin Bach und Christian Wanninger von der "Neuen Passauer Presse" (PNP).
Mehrere Indizien sprechen dafür, dass sich Alexandra Föderl-Schmid, stellvertretende Chefredakteurin der Süddeutschen Zeitung (SZ), das Leben genommen hat. So sei auf dem Parkplatz einer großen Tankstelle in Grenznähe das Auto von Föderl-Schmid ausfindig gemacht worden. Zudem, so hieß es aus Polizeikreisen, habe man einen Abschiedsbrief gefunden.
Vor Weihnachten waren Vorwürfe gegen Föderl-Schmid zu ihrem Umgang mit Quellen aufgekommen, über die zuerst der Dienst "Medieninsider" berichtet hatte. Die SZ hatte am 5. Februar eine externe Kommission eingeschaltet, um die Vorwürfe zu prüfen. Auch die Dissertation von Föderl-Schmid sollte von einem Plagiatsgutachter überprüft werden.
Alexandra Föderl-Schmid, geboren 1971, ist seit Juli 2020 stellvertretende Chefredakteurin. Davor war sie Korrespondentin für Israel und die palästinensischen Gebiete. Sie wechselte 2017 zur Süddeutschen Zeitung, davor war sie zehn Jahre lang Chefredakteurin und später auch Co-Herausgeberin der österreichischen Tageszeitung "Der Standard" und des Nachrichtenportals "derStandard.at".
Sie hat Publizistik, Politikwissenschaft und Geschichte studiert und über das duale Rundfunksystem in Deutschland promoviert, außerdem war sie 2005 Reuters/APA-Geiringer-Fellow und ist im Board des Reuters Institute for the Study in Journalism in Oxford. Sie wurde mit dem österreichischen Kurt-Vorhofer-Preis für Politikjournalismus, dem Verfassungspreis und dem Ari-Rath-Preis ausgezeichnet. Außerdem war sie maßgeblich an der Wiedererrichtung des Presserates in Österreich beteiligt.
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