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News / Lisa Nienhaus bekommt Partner
Lisa Nienhaus (Foto: Roman Pawlowski)
06.02.2024   Aktuelles
Lisa Nienhaus bekommt Partner
Große Veränderungen bei der „Süddeutschen Zeitung“. Auch das Wirtschaftsressort wird umgebaut. Lisa Nienhaus ist bald nicht mehr alleinige Chefin.
Das Wirtschaftsressort der „Süddeutsche Zeitung“ soll künftig von der Doppelspitze Lisa Nienhaus und Alexander Mühlauer geführt werden. Alexander Mühlauer ist zurzeit noch London-Korrespondent der SZ.

Begründet wird die Doppelspitze mit organisatorischen Überlegungen: Die Süddeutsche will ihr erfolgreiches Veranstaltungsformat „SZ Gipfel“ deutlich erweitern. Es war vom langjährigen Wirtschafts-Chef und jetzigem Rom-Korrespondenten Marc Beise gegründet worden. Fast das gesamte Kabinett war schon zu Gast, dazu Wirtschaftsgrößen wie BMW-Grande Susanne Klatten oder VW-Chef Oliver Blume.

Diese Formate sollen ausgebaut werden, beispielsweise im April mit einem Digitalgipfel. Die inhaltliche Organisation durch die Redaktion binde viele Ressourcen, vor allem bei Lisa Nienhaus selbst. Die von der „Zeit“ gekommene Wirtschaftsjournalistin gilt im Haus „als Frau mit den direkten Kontakten in die Chefetagen von Wirtschaft und Politik“.
 
Nienhaus ist seit Oktober 2022 Wirtschafts-Chefin der SZ und setzt in der Berichterstattung auf jüngere und vielfältigere Themen. Sie wird intern aber auch heftig kritisiert wegen fehlender Relevanz der Beiträge und der Organisation des Ressorts. Darüber berichtete das Branchenmagazin "Wirtschaftsjournalst:in" bereits vor einem Jahr.

Große Aufmerksamkeit findet derzeit eine weitere Personalie aus München: Die
SZ-Vize-Chefredakteurin Alexandra Föderl-Schmid lässt Tagesgeschäft wegen Plagiatsvorwürfen ruhen. Vor Wochen kamen Vorwürfe gegen Föderl-Schmid zu ihrem Umgang mit Quellen auf. Die SZ hat jetzt eine externe Kommission eingeschaltet. Auch die Dissertation der Führungskraft wird überprüft, berichtet „kress“.

Die SZ schreibt "in eigener Sache": "Mit der Prüfung der Vorwürfe gegen Alexandra Föderl-Schmid hat die SZ am 5. Februar 2024 eine externe Kommission beauftragt." Ein Sprecher des Zeitungshauses sagt gegenüber dpa zu den Vorwürfen, dass es um den Umgang mit Quellen in der journalistischen Arbeit Föderl-Schmids gehe.
 
Weiterhin teilt die SZ am Montag auf ihrer Webseite mit: "Zudem hat Föderl-Schmid am selben Tag die Universität Salzburg gebeten, ihre Dissertation zu prüfen." Grund dafür sei, dass der Salzburger Kommunikationswissenschaftler Stefan Weber nach eigener Darstellung "Plagiatsfragmente" in der Dissertation festgestellt habe, die Föderl-Schmid dort 1996 eingereicht hatte. "Bis zum Abschluss dieser Prüfungen wird sich Föderl-Schmid aus dem operativen Tagesgeschäft der SZ zurückziehen." Nähere Angaben macht das Zeitungshaus zunächst nicht.

Stefan Weber bestätigt auf dpa-Nachfrage, dass er aktuell Föderl-Schmids Dissertation "Vom Monopol zum Markt: Zehn Jahre duales Rundfunksystem in Deutschland" überprüfe und auf Fundstellen gestoßen sei. Die Untersuchung sei noch nicht abgeschlossen. Ein Kunde habe die Prüfung bei ihm beauftragt. Den Auftrag habe er kurz vor Weihnachten erhalten. Näher äußerte sich Weber nicht.

Die Universität Salzburg bestätigt auf dpa-Anfrage, dass Föderl-Schmid selbst darum gebeten habe, ihre Dissertation auf etwaige Plagiate zu prüfen. "Wie in solchen Fällen vorgesehen, wird die Kommission zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis nach einer formalen Vorprüfung durch die Rechtsabteilung diese Prüfung vornehmen."

Alexandra Föderl-Schmid, geboren 1971, ist seit Juli 2020 stellvertretende Chefredakteurin. Davor war sie Korrespondentin für Israel und die palästinensischen Gebiete. Sie wechselte 2017 zur Süddeutschen Zeitung, davor war sie zehn Jahre lang Chefredakteurin und später auch Co-Herausgeberin der österreichischen Tageszeitung "Der Standard" und des Nachrichtenportals "derStandard.at". Sie hat Publizistik, Politikwissenschaft und Geschichte studiert und über das duale Rundfunksystem in Deutschland promoviert, außerdem war sie 2005 Reuters/APA-Geiringer-Fellow und ist im Board des Reuters Institute for the Study in Journalism in Oxford. Sie wurde mit dem österreichischen Kurt-Vorhofer-Preis für Politikjournalismus, dem Verfassungspreis und dem Ari-Rath-Preis ausgezeichnet. Außerdem war sie maßgeblich an der Wiedererrichtung des Presserates in Österreich beteiligt.


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