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News / Ist dem Wirtschaftsjournalismus das Klima egal?
Lutz Frühbrodt (Foto: Vogel Stiftung)
17.01.2024   Aktuelles
Ist dem Wirtschaftsjournalismus das Klima egal?
Der deutsche Wirtschaftsjournalismus legt „eine grundsätzliche Passivität, wenn nicht gar Distanz“ zur Klima-Thematik an den Tag. Zu diesem Schluss kommt eine aktuelle Studie der Otto-Brenner-Stiftung.
Prof. Dr. Lutz Frühbrodt, Medienökonom an der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt und Autor des Arbeitspapiers „Konzerne im Klimacheck“, hat für die Otto-Brenner-Stiftung diverse Artikel aus über­regio­nalen und regio­nalen Zeitungen ausgewertet und empfiehlt ein Umdenken. So schlägt er den Redak­tionen das soge­nannte „Integrated Business Reporting“ als neuen Ansatz in der Unternehmensberichterstattung vor. Danach sollten die Unternehmen auch verstärkt mit Klima-Indikatoren, wie dem jährlichen Ausstoß eines Unternehmens an Treibhausgasen (THG), arbeiten. 
 
Der THG-Ausstoß sei bei weitem der wichtigste, allerdings nur ein Baustein einer ganzen Reihe möglicher Indikatoren, die Journalisten zur Vermessung und Bewertung der Öko-Performance von Unternehmen einsetzen können, sagt  Zu diesen Öko-Indikatoren gehören u.a. die Recyclingquote, der Anteil erneuerbarer Energien am Gesamtverbrauch, aber auch Parameter wie die „Emissionsintensität“ die den THG-Ausstoß in Relation zur Unternehmensgröße (Jahresumsatz) setzt. 
 
 „Alle reden vom Klima – nur der Wirtschaftsjournalismus nicht? Das ist kein länger haltbarer Zustand“, sagt Jupp Legrand, Geschäftsführer der Otto Brenner Stiftung.  Klima und Nachhaltigkeit dürften nicht weiterhin lediglich ein „wirtschaftsjournalistisches Randphänomen“ bleiben. Es bedürfe es eines generellen Umdenkens und mutiger sowie entschlossener Wirtschaftsredaktionen, die klimajournalistisch die Zeichen der Zeit erkannt haben. 
 
Wirtschafts- und Klimajournalismus stellen ebenso wie Ökonomie und Ökologie keinen Gegensatz dar, sondern gehörten wie zwei Seiten einer Medaille zusammen. Die Unter­nehmens-Bericht­­­­erstattung müsse neben den „klassi­schen Finanz­­kennzahlen“ wie Gewinn und Umsatz künftig auch Klima-Indikatoren wie Treibhausgas-Ausstoß oder Recycling-Quote berück­sichtigen. 
 
Neben einer Checkliste hat Frühbrodt eine Reihe von Beispielartikeln verfasst, die zeigten, wie „Integrated Business Reporting“ funktioniert. „Ich möchte damit demonstrieren, dass sich das Konzept rasch und problemlos in die journalistische Alltagspraxis integrieren lässt“, so der Autor. Dazu brauche es eine gewisse Basis-Expertise in Sachen Klima. „Entscheidend ist jedoch der Wille der Redaktion, verstärkt Nachhaltigkeitsaspekte zu berücksichtigen – und zwar in messbarer und systematischer Weise. Im Übrigen ist dies ein gut geeigneter Ansatz, um den ‚Greenwashern‘ unter den Unternehmen auf die Schliche zu kommen.“
 
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