Wolfram Weimer, Chef und Gründer der Weimer Media Group, steht schwer in der Kritik. Die „Süddeutsche Zeitung“ berichtete über „undurchsichtige Zustände“ bei dem Unternehmen. Im Sommer hatte es in der Redaktion von „Business Punk“ Unruhe und Widerstand gegen die Übernahme von Weimer gegeben. Nun wehrt sich der neue Managing Direktor des Magazins in einem Interview gegen die Vorwürfe.
„Business Punk“ war von Gruner+Jahr 2009 erfunden worden, um mit Wirtschaftsthemen eine jüngere Zielgruppe zu erreichen. Der Gründer des Politmagazins „Cicero“ und frühere Chefredakteur des „Focus“ hatte das Magazin zum 1. August 2023 von inzwischen im Reich von RTL/Bertelsmann aufgegangene Heft angeblich zusammen mit allen Mitarbeitern übernommen. Der Redaktionssitz bleibe weiterhin in Berlin, hieß es damals in einer Pressemitteilung der Weimer Media Group (WMG).
Beide Angaben des Verlages haben sich inzwischen offenbar als nichtzutreffend herausgestellt, wie die „Süddeutsche Zeitung“ herausgefunden hat. Das Blatt hatte zwei Mal kurz hintereinander kritisch über die Zustände in der Weimer Media Group berichtet und dem am Tegernsee residierenden Medienhaus „undurchsichtige Zustände“ attestiert.
Von einem Redaktionssitz in Berlin sei offiziell nichts bekannt, obwohl es vor kurzem noch geheißen habe, die Redaktion bleibe in der Bundeshauptstadt. Aus dem bisherigen Redaktionsräumen sei „Business Punk“ ausgezogen, schreibt die SZ weiter. Den Auszug indes hat Weimer bestätigt. Dass es noch kein neues Büro gebe, liege an der „modernen Organisationsstruktur“, sagt der neue Managing Director Andreas Struck in einem Interview mit dem Peoplemagazin „Clap“. Die Mannschaft sei „digital vernetzt“.
Laut SZ hätten bis auf den Chefredakteur Alexander Langer und seine Co-Chefin Julia Krempin noch im August alle festen Redaktionsmitarbeiter vorsorglich dem Betriebsübergang widersprochen. Auch das hat Weimer inzwischen eingeräumt. Sein Manager Struck sagt, man habe ein Team aus der WMG-Mannschaft und freien Mitarbeitern formiert. Angeblich soll ein Dutzend Journalisten für „Business Punk“ arbeiten. Genaue Angaben, wer dies sein soll, blieb Wolfram Weimer gegenüber der SZ schuldig.
Doch selbst die Chefredakteure Langer und Krempin arbeiten offenbar nicht mehr für „Business Punk“. Krempin hatte sich, wie sie gegenüber der SZ angab, aus gesundheitlichen Gründen aus dem Dienst zurückgezogen. Sie gehe im Dezember in einen bis Ende 2025 dauernden Mutterschutz. Auch Chefredakteur Langer sei nicht mehr erreichbar und soll sich bis Ende des Jahres zurückgezogen haben, heißt es dort weiter.
(Wolfgang Messner)
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