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News / Die sechs Thesen von Michael Bröcker
Michael Broecker bringt Journalisten zum Nachdenken. (Foto: Andreas Endermann)
15.11.2023   Aktuelles
Die sechs Thesen von Michael Bröcker
Der noch amtierende Chefredakteur „The Pioneer“ sieht die Lemminge als das Wappentier des deutschen Journalismus. Damit das nicht so bleibt, verschreibt er dieses Rezept.
„Wenn wir Journalisten eine Lehre ziehen können aus den Debatten rund um den Gaza-Konflikt und Corona, den Krieg gegen die Ukraine und das Heizungsgesetz, dann doch diese: Wir werden als unaufgeregte Aufklärer gebraucht, nicht als Einheizer und Aktivisten“, sagte er bei der Veranstaltung „Politik & Currywurst“. Er zählt auf Linkedin die sechs wirksamsten Maßnahmen gegen die wachsende Medienverdrossenheit auf:
 
Tiefe statt These
Meinung ist kein knappes Gut in dieser Republik, die tiefe Recherche und die handwerklich sauber gemachte Hintergrundanalyse schon.
 
Perspektivwechsel statt Mitläufertum
Gerade im politischen Journalismus ist oft das, was der Kollege des vermeintlichen Leitmediums geschrieben hat, die Leitschnur für das eigene Handeln.
 
 Exklusivität statt Erregungsjournalismus
Nur Mehrwert bringt mehr Wertschätzung. Die exklusive Information, der außergewöhnliche Gedanke ist der Kern eines nachhaltigen Geschäftsmodells. Nur was unsere Leserinnen und Leser bereichert, sie besser informiert in den Berufsalltag gehen lässt, ist seinen Preis wert.
 
 Protokoll statt Predigt
Wir sollten Meinung und Bericht trennen und den missionarischen Eifer den Kirchenleuten überlassen. Die Predigt gehört auf die Kanzel, nicht in den Newsroom. Information statt Ideologie. Weniger "sollte, müsste, könnte" in der Sprache und weg von dem publizistischen Bashing und der Häme gegen Politiker.
 
 Be First, but first be right
Handwerk statt Hype. Die Fakten müssen stimmen, sonst ist alles journalistisches Wirken nichts.
 
 Dialog statt Frontalunterricht
Unsere Leserinnen und Leser sind meistens schlauer als wir. Beziehen wir sie ein. Systematisch. Als Experten, Gastautoren und Informanten.
 
Wenn wir nur ein paar dieser Punkte beherzigen, liegen die Goldgräber-Zeiten für den Journalismus erst noch vor uns. Was meint ihr? Wie bekommen wir wieder mehr Vertrauen bei Leserinnen und Lesern, Hörerinnen und Hörern?


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