Info-Grafiken-Magazin „Katapult“ ist insolvent
Das für seine anschaulichen Info-Grafiken für Wirtschaft und Politik bekannte Magazin „Katapult" ist laut eigenen Angaben in die Insolvenz geschlittert. Grund sind nach Angaben von Gründer Benjamin Friedrich vornehmlich eigene Fehler.
„Katapult“ wurde 2015 von Benjamin Friedrich in Greifswald ins Leben gerufen. Der Verlagsgründer hat sich zum Ziel gesetzt, Sozialwissenschaft populär aufzubereiten. Auch komplizierte Zusammenhänge der Wirtschaft und Politik sollten durch unsere Artikel, vor allem durch Karten und Grafiken ohne Vorwissen schnell zu verstehen sein. Damit hatte „Katapult“ einige Jahre Erfolg. Zu einem Magazin kamen ein Buchverlag, eine Lokalzeitung und ein Dienst für die Ukraine dazu.
Seit vergangenem Jahr läuft es laut Friedrich schlecht. 2022 habe der Verlag rund 290.000 Euro Verlust gemacht, insgesamt würden derzeit 450.000 Euro fehlen, gibt der Herausgeber in einem Artikel in eigener Sache bekannt. Den für Oktober geplanten Start einer Journalistenschule habe man daher „auf unbestimmte Zeit“ verschoben.
Als Fehler nennt Friedrich unter anderem, dass man „in zu viele Projekte investiert und zugleich in manche zu wenig Liebe reingesteckt“ sowie „kein Geld für Notsituationen wie diese angespart“ habe. Im Buchverlag habe der Verlag zu viele Bücher gedruckt; Romane und polnische Literatur veröffentlicht, für die es kein Publikum gab. Friedrich: „Der niedliche Witz ist verlorengegangen, der lässige Umgang mit Karten oft unlässig geworden. Es gibt noch weitere Fehler und wir werden sie in den kommenden Tagen alle nennen.“
Dennoch gibt sich Friedrich kämpferisch und verspricht eine umfassende „Insolvenz-Transparenz“. So hat er ein „Katapult-Insolvenzmedium“ namens Kwitter gegründet, damit sich Leserinnen und Leser mit Ideen zur Rettung einbringen können, auch Kooperationen seien möglich.
„Katapult" und sein Gründer Friedrich standen zuletzt häufiger in der Kritik – etwa, weil Auszubildenden bei der Journalistenschule Geld zahlen sollten. Nachdem Stefan Niggemeier in seinem Branchendienst Übermedien über schlechte Zustände in der Ukraine-Redaktion berichtete hatte, war Friedrich Ende Januar als Geschäftsführer und Chefredakteur zurückgetreten.