„Wir lagen vor Ausfahrt Goslar und hatten ein Fest im Ford.“ Die Verballhornung des volkstümlichen Gassenhauers „Wir lagen vor Madagaskar…“ gilt ab Montag, den 4. September, ganz besonders für das von Ex- „Handelsblatt“-Chefredakteur Gabor Steingart gegründete Start-Up Media Pioneer. 
 
Patrouillierte bislang das Medienschiff „Pioneer One“ im Regierungsviertel auf der Spree, kommt Steingart nun auch mit dem Bus vorbei. Erste Station des neuen „Klartext Express Bus“ ist Goslar. Dort wird im „World Briefing Podcast“ der ehemalige Vizekanzler Sigmar Gabriel (SPD) der Gesprächspartner sein. In seiner Heimatstadt werde der ehemalige Außen- und Wirtschaftsminister zwischen 18 und 19 sich seine Gedanken zur Weltlage machen und dann die aktuellen geopolitischen Entwicklungen beurteilen, heißt es. Im Anschluss soll es eine Diskussionsrunde mit dem Publikum geben. 
 
Steingart will mit einem Debatten-Bus den Live-Journalismus dort hin­bringen, wo das Medien­schiff Pioneer One mangels Wasser­straßen nicht hinschippern kann, teilt das Unternehmen mit. Der Bus - auch „Straight Talk Express“ genannt - ist ein fahrender Ü-Wagen, TV-Studio sowie Tonstudio in einem und verfügt zudem über eine ausfahrbare Bühne.  Beiträge können hier direkt und live produziert werden. Zu seiner Finanzierung sollten per Crowd­funding sollen 300.000 Euro zusammen­kommen, was angeblich bereits gelungen sein soll. 
 
Derweil der Bus tourt geht das Redaktions­schiff „Pioneer One“ noch 2023 auf große Fahrt. Die Europa-Tour soll von Budapest, Bratislava und Wien über 6.000 Kilometer bis nach Brüssel führen. Auch das zweite Schiff „Pioneer two“ sei im Bau und soll, so ist zu hören. Bis Juli 2024 soll es fertig gestellt sein. Es werde etwa zehn Meter länger sein und etwa 60 Menschen mehr an Bord nehmen können, heißt es. 
 
Der Grund für das zweite Schiff sei das wachsende B2B-Geschäft von Media Pioneer, hieß es weiter. An dieser Art von Geschäften hatte zuletzt der „Spiegel“ scharfe Kritik geübt und Steingart eine Vermengung seiner journalistischen Absichten mit Werbung und PR vorgeworfen.  Steingart, einstmals selbst leitender „Spiegel“-Redakteur, hatte dies zurückgewiesen, sich aber seinerseits Kritik aus der Branche auf sich gezogen, weil er vorab die 99 Fragen öffentlich gemacht hatte, die ihm die sechsköpfige Recherche-Crew seines früheren Arbeitgebers hatte zukommen lassen. 


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