Was machen Fachmedien anders als Wirtschaftsmedien? Was bieten sie Wirtschaftsjournalisten? Roland Karle hat sich in der Branche umgehört und einen Seitenwechsler befragt.
Christoph Seyerlein kennt beide Seiten. Er ist seit Mai 2022 Redakteur für Mobilitätsthemen beim „Manager Magazin“. Er studierte Ressortjournalismus mit den Schwerpunkten Energie und Umwelt in Ansbach und arbeitete ab Sommer 2015 als Fachjournalist vor allem für die Marke „Kfz-Betrieb“. Außerdem kümmerte er sich um die Weiterentwicklung des Portals Next Mobility.
„Was haben Sie bei den Fachmedien gelernt, wovon Sie heute beim „Manager Magazin“ besonders profitieren?Christoph Seyerlein: Ich hatte das Glück, beim „Kfz-Betrieb“ ein vielfältiges Volontariat geboten zu bekommen. Viel Training on the job, aber auch Fortbildungen, um journalistisch besser zu werden. Daneben Einblicke in verschiedene Verlagsbereiche, um ein Gefühl dafür zu entwickeln, wie sich das Geschäft verändert. Viel gelernt habe ich auch als Hospitant beim „Handelsblatt“. Das war schon super.
Was sind die größten Unterschiede zwischen Fach- und Wirtschaftsmagazin? Beim „Manager Magazin“ bekommt man die Möglichkeit, sich voll auf seine Geschichten zu konzentrieren und diese so detailliert zu recherchieren, wie man es sonst in kaum einem Medium findet. Journalistische Qualität ist das A und O, der absolut unumstößliche Kern. Auch beim „Kfz-Betrieb“ ist der Qualitätsanspruch hoch, der Fokus auf Geschäftsmodelle abseits des reinen Journalismus dort aber wie bei den meisten Fachmedien ausgeprägter als in der Publikumspresse. Events und Sonderveröffentlichungen spielen eine größere Rolle.
Warum sind Fachmedien spannender als gedacht? Egal, ob Fach- oder Publikumspresse, ohne Leidenschaft geht es in dem Beruf nicht. Fachmedien bieten die Möglichkeit, sich tief in spitz zugeschnittene Themen zu graben. Das kann in jedem Fall spannend sein und bietet die Chance, starke Netzwerke aufzubauen. Wer außerdem Spaß daran hat, auch an Events und Co. aktiv mitzuwirken, wird dazu bei mancher Adresse gute Möglichkeiten vorfinden.
Und wie gelingt der Sprung zu Top-Titeln?Bei mir durch klassische Bewerbung auf eine ausgeschriebene Stelle. Ich denke, für den Sprung zu „Top-Titeln“ gibt es keinen Königsweg, es braucht bestimmt auch eine Portion Glück. Mitbringen sollte man auf jeden Fall einen kritischen Geist. Geschichten auch gegen Widerstände zu recherchieren – das fehlt mir im Vergleich bei vielen Fachmedien ein wenig.“
„Spannender als ihr Ruf“ ist nachzulesen im Magazin „Wirtschaftsjournalist:in“