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News / Laudatio würdigt Lebenswerk von Claus Döring
Wurde für sein Lebenswerk als Wirtschaftsjournalist geehrt: Claus Döring
10.07.2023   Aktuelles
Laudatio würdigt Lebenswerk von Claus Döring
In der Laudatio für den Kollegen beschreibt Detlef Fechtner, warum Claus Döring den „Wirtschaftsjournalist:in“ -Preis für sein journalistisches Lebenswerk verdient hat.
„Nicht herumschwurbeln und sich nicht in leidigen Abstraktionen verlieren. Sondern die Dinge auf den Punkt bringen und beim Namen nennen. Claus Döring achtet stets auf Unmissverständlichkeit. Und zwar in Nachrichten ebenso wie in Kommentaren – zwei Formate, die er im Übrigen klar zu trennen versteht.
 
Der Münchner Liedermacher Konstantin Wecker hat einmal formuliert: „Ein Wort muss eine Faust sein. Kein Zeigefinger. Zuschlagen. Treffen.“ Claus Döring trifft die Sache stets auf den Kopf. Das gilt für seine Jahre als Redakteur. Das gilt für seine mehr als zwei Jahrzehnte als Chefredakteur der Börsen-Zeitung. Und das gilt auch heute für seine Kolumnen.
 
Ich kenne und schätze Claus Döring sehr als Kollege. Aber ich habe ihn schon lange vor meiner Zeit bei der Börsen-Zeitung gekannt und geschätzt – als Leser seiner Kommentare.
 
Üblicherweise bedient man sich in Vorbereitung einer Laudatio für einen Journalisten der Archivsuche, um sich einige seiner früheren Artikel noch einmal vor Augen zu führen. Das war im Falle von Claus Döring gar nicht nötig, denn ich konnte mich an frühere Texte von ihm noch gut erinnern. Beispielsweise an einen Kurzkommentar aus den frühen 2000er Jahren, als er den damaligen Porsche-Manager Wendelin Wiedeking dafür kritisierte, wie er sich als Vorstandsvorsitzender aufführte. Der Titel: „Wie de King.“
 
Das ist übrigens nur ein Beispiel dafür, dass sich Claus Döring nicht scheut, auch und gerade jene zu kritisieren, mit denen er persönlich zu tun hat. Anders gesagt: In Kommentaren den Rücktritt des US-Präsidenten zu fordern oder dem Microsoft-Chef kräftig ans Bein zu treten, ist für Chefredakteure deutscher Zeitungen wohlfeil. Claus Döring nimmt sich jedoch Vorstände und Aufsichtsräte von Dax-Konzernen vor oder Bundesminister und Euro-Notenbanker. Also Führungskräfte, denen er tags drauf oder Wochen später wieder begegnet.
 
Ich habe selbst manches Gespräch von Claus Döring mit Managern erlebt, die über einen Kommentar von ihm „not amused“ gewesen sind. Und ich habe mich dabei manchmal in der Rolle eines Blauhelm-Soldaten gewähnt. Denn Claus Döring hat zum Leidwesen dieser Manager in diesen persönlichen Gesprächen an dem, was er für richtig hält, festgehalten. Freundlich im Ton, aber fest in der Haltung.
 
Noch zwei Worte zu seiner Arbeit als Chefredakteur. Erstens: Ein Satz, der seinen Kollegen sofort in den Kopf schießt, wenn sie auf die tägliche Redaktionsarbeit mit Claus Döring angesprochen werden, lautet: „Der Leser trägt das Archiv nicht unter dem Arm.“ Mit dieser freundlichen Erinnerung an Redakteure und Korrespondenten pocht er darauf, dass jeder Text aus sich selbst heraus verständlich sein muss. Vorauszusetzen, dass der Leser doch ganz gewiss die letzten Drehungen einer Geschichte vor Augen hat oder jede noch so entlegene Abkürzung wie CSRD oder EFRAG problemlos entschlüsseln kann, ist überheblich.
 
Zweitens: Claus Döring ist nicht nur ein ausgezeichneter Schreiber, sondern auch ein fleißiger und aufmerksamer Leser. Das ist insofern bemerkenswert, als dass der flapsige Satz: „Das bisschen, was ich lese, schreibe ich mir selbst“ tatsächlich heute leider für die Arbeit von manchem Tageszeitungsjournalisten gilt. Dass Claus Döring hingegen viel Zeit investiert, um sich auf den Stand zu bringen, was bereits über einen Sachverhalt öffentlich bekannt ist, trägt erkennbar zur Qualität seiner journalistischen Arbeit bei, die heute hier mit der Auszeichnung für sein Lebenswerk gewürdigt wird.


Bericht und Bilder von der Preisverleihung an Wirtschaftsjournalisten und Unternehmenssprecher finden Sie in dieser Ausgabe des Magazins.
 
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