Wer liest was wann und wie lange? Die Auswertung digitalen Nutzerverhaltens liefert dazu immer bessere Erkenntnisse. Was Cai Philippsen von „FAZ“ und Sebastian Matthes vom „Handelsblatt“ herausgefunden haben – und welche Schlüsse sie daraus ziehen.
Getrennt voneinander für das Magazin „
Wirtschaftsjournalist:in“ befragt, antworten „Handelsblatt“-Chefredakteur Sebastian Matthias und Cai Tore Philippsen, Ressortleiter Digitale Produkte „FAZ“, bei einem Thema nahezu identisch. „Wir arbeiten dateninformiert, aber nicht datengetrieben.“ Sonst könnte man ja gleich den Algorithmus die Arbeit machen lassen, fügt Philippsen hinzu.
Fest steht jedoch: Die Datenanalyse hat den Wirtschaftsjournalismus verändert. Messungen zeigen, dass Leser keinen Terminjournalismus brauchen, wie das früher in manchen Redaktionen praktiziert wurde. „An den erhobenen Daten sehen wir eindeutig, was unsere Nutzer interessiert. Daran orientieren wir uns, setzen aber auch unabhängig davon Schwerpunkte, die uns redaktionell wichtig sind und das Profil der ,FAZ‘ ausmachen“, sagt Philippsen.
Wie sich Onlinenutzer verhalten, was und wann sie lesen, wie lange sie auf Seiten verweilen, welche Formate ankommen, zu welchen Themen sie weiterspringen und was sie zum Abschluss von bezahlten Abos bewegt – dazu gibt es im digitalen Journalismus inzwischen eine Fülle von Daten. Verlage wie Axel Springer, FAZ, Holtzbrinck, Süddeutscher Verlag haben sich in wenigen Jahren enorm aufgeschlaut. Je präziser sie die Gewohnheiten und Verhaltensweisen ihres Publikums kennen, desto zielgerichteter können sie ihr Angebot steuern.
Wie „Handelsblatt“ und „FAZ“ dank digitaler Nutzungsanalysen ihre Wirtschafts- und Finanzberichterstattung verändert haben – dazu folgende sieben Themen & Thesen in neuen „Wirtschaftsjournalist:in“.