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News / Karl Dietrich Seikel ist tot
"Spiegel" und FAZ trauern um Karl Dietrich Seikel. (Foto:faz)
31.03.2023   Aktuelles
Karl Dietrich Seikel ist tot
Im Alter von 76 Jahren ist Karl Dietrich Seikel, der langjährige Geschäftsführer des „Spiegel“-Verlags und Aufsichtsratschef der FAZ, gestorben. Thomas Hass und Jürgen Kaube würdigen sein Schaffen.
Karl Dietrich Seikel war 1980 nach einem Studium der Volks- und Betriebswirtschaftslehre zum Spiegel Verlag gekommen. 1991 stieg er in Hamburg Geschäftsführer auf. In seine Ägide, die bis 2007 währte, fiel auch die Entwicklung von „Spiegel TV“und der Ausbau von „Spiegel Online“. Von 1995 bis 2008 war er überdies Vorstandsvorsitzender des Fachverbands Publikumszeitschriften im Verband Deutscher Zeitschriftenverleger.

Seikel, 1946 geboren in Geisenheim im Rheingau, trat 2011 in den Aufsichtsrat der Frankfurter Allgemeinen Zeitung ein. Von 2012 bis 2019 führte er den Vorsitz, danach wirkte er noch für drei Jahre als stellvertretender Vorsitzender.

FAZ-Herausgeber Jürgen Kaube schreibt in einem Nachruf auf Seikel:
"In einer Zeit der Konsolidierung und wirtschaftlicher Krisen war er ein Ruhepol. Seinen großen Respekt vor den Leistungen der Redaktion und die Anerkennung ihrer Unabhängigkeit ließ er in jedem Gespräch spüren. Er strahlte Wohlwollen aus, und man merkte ihm an, dass er schon Vieles und Viele hatte kommen und gehen sehen.
 
Mit Karl Dietrich Seikel konnte man aber nicht nur über Zeitungsdinge sprechen, sondern genauso gut über Alexander Kluge, über Gegenwartskunst, die Ideengeschichte der Bundesrepublik oder über Kinder und Enkel. Am Mittwoch ist er in Hamburg im Alter von 76 Jahren entschlafen. Wir behalten gute und dankbare Erinnerungen an ihn."

„Spiegel“-Geschäftsführer Thomas Hass weiß, dass Seikel bei einer Taufe "entdeckt" wurde. Seikel sei Pate gewesen und habe eine derart imposante Rede gehalten, dass der damalige „Spiegel“-Verlagsleiter Michael Nesselhauf, der unter den Gästen war, befunden habe: So jemanden brauche man in Hamburg.

Thomas Hass merkt in seinem Nachruf im "Spiegel"  an:
"All die Jahre agierte Seikel weitsichtig. In den Neunzigerjahren modernisierte er das Blatt, gegen Widerstände im Gesellschafterkreis: Gedruckt wurde von nun an in Farbe, damals eine Ungeheuerlichkeit. Eine seiner wichtigsten Entscheidungen fiel zu Beginn der 2000er. Die Internet-Blase platzte, viele Verlage verloren das Vertrauen in digitale Medien, die als kostspielig und unsicher galten. Nicht so Seikel. Er glaubte an die Zukunft von Spiegel.de, das damals noch Spiegel Online hieß.

Als er in Hamburg anfing, so erzählte Seikel einmal, hätten sowohl Rudolf Augstein als auch Verlagschef Hans Detlev Becker geglaubt, 'in höchstens zehn Jahren' werde das Kapitel Spiegel beendet sein. Dass es ihn noch immer gibt, seit nunmehr 76 Jahren, ist auch Seikels Verdienst", so Thomas Hass.


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