Warum macht sich ein Volkswirt und Wirtschaftsjournalist für den Medienjournalismus stark? Was bewegt den Senior Editor des „Handelsblatts“, Hans Jürgen Jakobs, sich für diesen Berufszweig einzusetzen, der als Mauerblümchen zu vertrocknen droht?
Man könnte es sich einfach machen: Weil er selber mal einer war. Von 2001 bis 2006 war Hans-Jürgen Jakobs der Leiter des Medienressorts der Süddeutschen Zeitung in München. Doch das ist zu kurz gesprungen.
Im Sonderheft des Evangelischen Presssedienstes „epd medien“ schreibt der 65-Jährige, warum Medienjournalismus in einer Informationsgesellschaft einen wichtigen Stellenwert hat und als Königsdisziplin der Branche zu gelten hat. Gerade in einer Zeit der vermittelten Narrative müsse es einen „Türwächter der Öffentlichkeit“ geben.
„Wo früher ausgebildete Redakteure Verantwortung trugen, derer sie sich würdig erweisen mussten, machen sich Trolle, Desinformationsagenten, Verschwörungstheoretiker breit, die gern auch in den Diensten autoritärer Staaten wie Russland stehen oder von narzisstischen Politikern vom Schlage eines Donald Trump. Die wissen nur zu gut, dass mit Lügen besser Wahlkampf zu machen ist als mit Tatsachen. (...) Wie gut berichten die klassischen Medien über solche Entwicklungen, die den Kern der Demokratie bedrohen? (…)
Die Kernfrage lautet: Inwieweit sind Presse und öffentlich-rechtlicher Rundfunk in der Lage, ein positives Gegenbild zum publizistischen Inferno der vorzugsweise amerikanischen Internetkonzerne abzugeben, oder sind sie in Wahrheit längst deren Zulieferer und Vollstrecker geworden?“
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