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News / Credit-Suisse Verklagter Lukas Hässig rechnet ab
Lukas Hässig - vom Verklagten zum Vorherseher des Credit Suisse-Skandals. (Foto: Buschmann)
27.03.2023   Aktuelles
Credit-Suisse Verklagter Lukas Hässig rechnet ab
Im Dezember 2022 schreckte die Klage der Schweizer Bank Credit Suisse Wirtschaftsjournalisten auf. Sie hatte den Journalisten Lukas Hässig auf 300.000 Schweizer Franken Schadensersatz verklagt.Nun hat sich das Blatt gedreht. Was der Betreiber des Blogs „Inside Paradeplatz“ heute dazu sagt.
In einem Interview mit Francois Pilet in „Gotham City“, einem auf Wirtschaftskriminalität spezialisierten Newsletter, erklärt Lukas Hässig, warum weder die Schweizer Wirtschaftszeitungen noch die Schweizer Regierung die gefährlichen Geschäfte des Kreditinstituts Credit Suisse rechtzeitig erkannt und richtig reagiert hätten. Seine Kontakte und Kenntnisse machten es dem erfahrenen Wirtschaftsjournalisten Lukas Hässig schon im Oktober 2022 möglich, auf die drohenden Gefahren hinzuweisen.

„Mit dem Angriff auf mich, wollten sie vor allem die Quellen zum Schweigen bringen“, sagt Lukas Hässig in dem Interview. Mit der Klage wollte die Bank erreichen, dass alle Beiträge und vor allem rund 200 Kommentare auf dem Blog gelöscht werden.

Seit dem Zusammenbruch der Bank haben rund 1400 Kommentare Lukas Hässig erreicht. Der Journalist will sie alle prüfen, bevor er sie veröffentlicht. Er kämpfe dafür, seinen Leserinnen und Lesern diese Meinungsfreiheit zu bieten.

In dem Interview betont er, die Credit Suisse habe eine Publikation zerstören wollen, die in der Branche einen hohen Bekanntheitsgrad habe, „dank wichtigen Informationen.“ Zu den Motiven befragt, sagt er, sie habe „aus Dummheit und Arroganz“ gehandelt. Er wirft der Credit Suisse vor, „eine rote Linie überschritten“ zu haben, weil sie gegen ihn neben dem Zivilverfahren auch ein Strafverfahren angestrengt habe. Sie habe ihn kriminalisieren wollen.

Ebenfalls hart ins Gericht geht Lukas Hässig mit den Kollegen der von ihm grundsätzlich geschätzten „Neue Zürcher Zeitung“. „War sie vorher kritisch genug“, fragt er und gibt selbst die Antwort: „Nein, sie hätte es aber sein müssen. Sie versteht Englisch.“ Lukas Hässig spielt damit auf die fundierten Veröffentlichungen der „Financial Times“ und „Bloomberg“ an.

Zum Schluss folgt eine Abrechnung mit seinem Heimatland, da auch die Regierung völlig unvorbereitet in diese Krise geraten und falsch reagiert habe: „Aber es ist die Schweiz. Wir haben immer den Reflex, die Mächtigen zu schützen. Solange, bis alles zusammenbricht.“


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