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News / Springer spart bei Weihnachtsfeiern
Boni für Springer-Vorstände wie Mathias Döfpner, aber kein Geld für Weihnachtsfeiern. (Foto: Threfal
23.12.2022   Aktuelles
Springer spart bei Weihnachtsfeiern
Für die Vorstände des Springer-Verlages liegen Milliönchen auf dem Gabentisch. Die Belegschaft muss aber auf die gewohnte, zentrale Weihnachtsfeier verzichten. Wolfgang Messner schaut auf diese Diskrepanz in seinem "Branchengeflüster".
Der Springer-Verlag zeigt sich spendabel. Wie schon aus dem Geschäftsbericht 2020 hervorgeht, verteilte der Medienkonzern an seine vier Vorstände Mathias Döpfner, Andreas Wiele, Jan Bayer und Julian Deutz den stolzen Betrag von 88,8 Millionen Euro. Allein der scheidende Andreas Wiele erhielt damals 16,4 Millionen Euro, die restlichen 72,4 Millionen Euro teilten sich Döpfner, Bayer und Deutz untereinander auf. Döpfner dürfte davon mit geschätzt 35 bis 40 Millionen den größten Batzen erhalten haben. Im Jahr darauf dürften es weitere Millionen gewesen sein und in diesem Jahr liegt bestimmt auch das ein oder andere Milliönchen auf dem Gabentisch.
 
Für mehr Mildtätigkeit aber ist bei Springer kein Platz. Auch nicht zur Weihnachtszeit. So hat der Verlag keinen müden Cent übrig für eine zentrale Weihnachtsfeier. In früheren Jahren hatte Springer schon mal den Festsaal Kreuzberg für seine ganze Belegschaft gemietet und es zusammen mit 2.000 bis 3.000 Mitarbeitern bis in die frühen Morgenstunden krachen lassen – mit einer Band, DJs und kaltem und heißem Buffet. Wie’s halt sein muss. Tempi passati.

Nicht einmal für die Weihnachtsfeiern in den einzelnen Ressorts ist noch Geld da. Bisher gab es für jedes Ressort einen auf jeden Mitarbeiter heruntergebrochenen Betrag als Beitrag des Verlages. Damit konnten die Politik-, Wirtschafts-, Sport- oder Kulturressorts von „Bild“ und „Welt“ sich einen Tisch in einem Restaurant mieten oder sonst ein vorweihnachtliches Beieinandersein organisieren, was ja angeblich gut fürs Betriebsklima und das Verständnis untereinander sein soll.
 
Nicht aber so beim Springer Verlag, wo man ohnehin den Eindruck hat, dass ein kühler, auf Profit getrimmter Geist Einzug gehalten hat, seit die US-Finanzheuschrecke KKR dort die Führung mit übernommen hat. Jetzt müssen die Mitarbeiter selbst zahlen, wenn sie noch eine Weihnachtsfeier veranstalten wollen.

Doch lassen wir uns bezaubern von den warmen Worten, mit denen uns die Springer-Pressestelle diesen Verlust an Betriebskultur nahezubringen versucht: „Wir hatten uns in diesem Jahr dazu entschlossen, die zentrale Weihnachtsfeier durch ein Sommerfestival zu ersetzen. Hintergrund war der Wunsch der Unternehmensführung und unserer Mitarbeitenden, möglichst zeitnah nach dem Aufheben der jahrelangen, pandemiebedingten Einschränkungen wieder gemeinsam feiern zu können.“ Und weiter: „Aufgrund des positiven Feedbacks unserer Mitarbeitenden werden wir die zentralen Weihnachtsfeiern voraussichtlich auch künftig durch eine Sommerparty ersetzen.“
 
Mehr dazu in der aktuellen Ausgabe des Magazins "Wirtschaftsjournalist.in".
 
 
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